Können Tiere im Zoo wirklich glücklich sein?

Schon häufig wurde diese Frage heftig diskutiert, und noch immer scheiden sich die Geister von denen, die Zoohaltung in keiner Weise artgerecht finden und solchen, die behaupten, es ginge den Tieren in modernen Zoos doch ganz gut. Wir möchten dich in unserem Artikel darauf hinweisen, dass Tiere im Zoo eben nicht allzu glücklich sein können und dir ein paar Beispiele und Argumente liefern, die das deutlich machen.

Verteidiger von Zoos und Tierparks weisen gerne darauf hin, dass eine der Wildnis empfundene Umgebung, große Gehege ohne Gitter oder Artenschutzprogramme wichtige Aspekte sind, die die Tierhaltung rechtfertigen. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Von Tieren, Trieben und Wanderungen

Klären wir einmal, ob tatsächlich die ursprünglichen Verhaltensweisen und Instinkte von Tieren im Zoo aufrecht erhalten werden können. Betrachten wir etwa Raubkatzen wie Tiger oder Herdentiere wie Zebras, Antilopen oder sogar Elefanten, muss die Antwort definitiv ‘Nein’ lauten. Wildkatzen sind geborene Jäger – dass ihnen ein Stück Fleisch ins Gehege geworfen wird, widerspricht völlig ihrer eigentlichen Natur. Sie können ihren Instinkten nicht nachkommen, sodass in vielen Zoos bereits Verhaltensstörungen beobachten werden konnten. Und das nicht nur bei Raubtieren – vor allem Herdentiere wie Elefanten, die in Afrika mehrere tausende Kilometer zum Wasserloch wandern, können selbst im größten künstlichen Gehege nicht das tun, was sie in freier Wildbahn tun würden. Tiere, die in großen Gruppen leben, leiden außerdem unter dem Mangel an Artgenossen und dem Fehlen von Strukturen innerhalb einer Herde.

Am schlimmsten ist die Situation bei Tieren, die für die klimatischen Bedingungen in unseren Breitengraden nicht bestimmt sind. Die meisten Eisbären in Zoos, so fand man heraus, sind in ihrem Verhalten und ihrer Psyche empfindlich gestört und verwirrt, weil die Haltung keineswegs ‘artgerecht’ ist.

Ist artgerechte Haltung eigentlich möglich?

Überhaupt ist die Frage, wie ‘artgerecht’ eine Haltung sein kann, denn eigentlich ist die einzige artgerechte Haltung diejenige, in der die Tiere in Freiheit leben. Statt immer das Artenschutz- oder Zuchtprogramm vorzuschieben, wäre es doch besser, Nationalparks oder wildlebende Arten zu unterstützen und zu schützen. Das wäre wahrlich die sinnvollere Alternative als Tiere, die sonst riesige Gebiete durchstreifen oder jagen, in einem Zoo zur Beobachtung zu halten.

Die wahren Zustände sind für die Zoobesucher meistens sowieso nicht sichtbar. In machen Tierparks werden Tiere mit Hieben dazu gebracht, bestimmte Kunststücke zu vollbringen, woanders hat es bereits Schlagzeilen gegeben, weil die vermeintlich gut geplanten Paarungen entweder glücklos oder sogar tödlich geendet haben. Ein wichtiger Ansatz wäre es außerdem, Besucher aufzuklären, die sich häufig beschweren, die Tiere würden ja “nur rumliegen und gar nichts machen”. Wer Kunststücke sehen will, sollte sich menschliche Artisten ansehen, doch Tiere sind keine Entertainer, die den Besuchern ihre besten Tricks zeigen möchten.

Kleintierhaltung im Zoo als Alternative?

Wenn man sich dagegen ausspricht, dass große Tiere im Zoo als Anschauungsobjekte und zur Unterhaltung gehalten werden, dann sollte das auch für ihre kleinen Artgenossen gelten. Ganz abgesehen davon, dass viele Besucher wahrscheinlich kein Geld für Kaninchen, Echsen oder andere Tiere ausgeben würden, weil diese für die meisten keine Attraktionen bieten würden. Im Grund bleibt also nur eine Antwort: Dass Tiere im Zoo glücklich sein sollen, kann man sich mit einem funktionierenden Verstand eigentlich nicht vorstellen. Und zur Prüfung sollte man sich die Gegenfrage stellen: Ausgestellt, eingesperrt und beobachtet – wer von uns Menschen wollte denn gerne so den Rest seines Lebens verbringen?